»Und das Blatt ist wie ein Lied in Moll«

Selma Meerbaum-Eisinger

Die deutsch-jüdische Lyrikerin Selma Meerbaum-Eisinger wurde 1924 in Czernowitz, dem Geburtsort von Rose Ausländer und Paul Celan, geboren. Das 15 jährige jüdische Mädchen schrieb 52 Liebesgedichte an ihren Schulfreund Lejser, der auf der Flucht nach Palästina ums Leben kam. Die Gedichte überlebten. Die frühbegabte Selma wurde 18 Jahre alt. Sie wurde Opfer der deutschen Judenverfolgung und starb 1942 im Arbeitslager Michailowska am Bug. Jürgen Serke, der Selmas verschollene Gedichte entdeckte, weist auf das parallele Schicksal Selmas zu Anne Frank hin. Selma, ein jüdisches Mädchen, das träumte und in ihren farbig-heiteren und zugleich melancholisch grundierten Gedichten eine Sprachsensibilität offenbart, die einen ganz besonderen künstlerischen Lebensraum aufleuchten lässt. Hilde Domin schreibt beeindruckt: »Es ist eine Lyrik, die man weinend vor Aufregung liest: so rein, so schön, so hell und so bedroht.«

 
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