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Christian Morgenstern
Christian Morgenstern (1871-1914)
wird in einem Zug mit Joachim Ringelnatz genannt. Auch er hatte ein
sonderbares Leben und seine Gestalten (Palmström, Korfen, Muhme
Kunkel, Zäzilie) sowie seine Galgenlieder vergisst man nicht mit
ihrer
schalkhaften Groteske. Tucholsky nennt Morgenstern den "Busch
unserer Tage": "man lacht sich krumm, bewundert hinterher, ernster
geworden, eine tiefe Lyrik, die nur im letzten Augenblick ins Spaßhafte
abgedreht ist - und merkt am Schluß, daß man einen philosophischen
Satz gelernt hat. ... Es ist bezeichnend, wie stark die positive Seite
dieses tiefen Spaßmachers gewesen ist, die positive Seite, ohne
die
nun einmal keine Satire, kein Scherz, kein Ulk denkbar ist".
Christian Morgenstern ist ein Wanderer in seinem Leben gewesen,
behaftet mit seiner Lungenkrankheit. Er ist ein poetischer Reisender
auf der Suche nach einer anderen Wirklichkeit, nach einer
Lebenssinnsuche, die er am Ende in der anthroposophischen
Orientierung fand. Seinem Galgenhumor gilt es zu bewundern und
schmunzelnd nachzusinnen.
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