Else Lasker-Schüler

»Ich habe zu Hause ein blaues Klavier...«

Else Lasker-Schüler, die deutsch-jüdische Schriftstellerin, wurde 11. 2. 1869 in Elberfeld an der Wupper geboren und starb im israelischen Exil am 22. Januar 1945 in Jerusalem, wo sie auf dem Ölberg bestattet wurde. Lasker-Schüler, die femme fatale der Zwanziger Jahre in Berlin, ist eine ungewöhnliche Lyrikerin und Lebenskünstlerin. Ihr Freund Peter Hille titulierte sie als den »schwarzen Schwan Israels«, »eine Sappho, der die Welt entzwei gegangen ist. Strahlt kindlich, ist urfinster. In ihres Haares Nacht wandert Winterschnee. Ihre Wangen feine Früchte, verbrannt vom Geiste.« Diese expressionistische Charakterisierung trifft auch auf ihr außergewöhnliches Leben zu, geprägt von Bohéme, Judenverfolgung und Exil.

Diese kreative, in verschiedene Lebensrollen und Pseudonyme changierende Boheme inspirierte in ihrer erotischen und exotischen Repräsentanz die unterschiedlichsten Künstlerpersönlichkeiten (u. a. Herwarth Walden, Peter Hille, Gottfried Benn) und Freundschaften mit jüdischen Intellektuellen wie Martin Buber. Ihre religiöse Gebundenheit schloss die Freiheit des selbstbezogenen Rollenspiels ein, das assimilierende Kraft besaß. Trotzdem musste Else Lasker-Schüler Einsamkeit, Verachtung, Verarmung und Verfolgung erleiden, die ihrem lyrischen Werk einen spezifischen Klang von Dur und Molltönen gab.

 

 
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