»Schläft ein Lied in allen Dingen«
Joseph von Eichendorff (1788-1857)

Eine lyrisch-musikalische Reverenz an den berühmtesten deutschen Romantiker

Den Dichter des deutschen Waldes", Joseph von Eichendorff, kennt man als lyrischen Inspirator sowohl des klassischen Konzertliedes als auch von volkstümlich gewordenen Wander- und Abendliedern. Der aus schlesischem Landadel stammende Freiherr erlebte nicht nur den Niedergang einer feudalen Zeit sondern auch politisch revolutionäre Umbrüche und eine geistige Zeitenwende. Den finanziellen Bankrott durch das verspekulierte Erbe der Eltern konnte der Dichterjurist lebenslang nicht ausgleichen, eine berufliche Karriere in preußischen Diensten blieb ihm versagt. Sein Wander- und Berufsleben führte ihn in die romantischen Metropolen Heidelberg, Wien, Berlin sowie nach Paris und Königsberg. Vielbesungen, doch wenig beachtet lebte der vor allem im Alter überzeugte Katholik Eichendorff nach dem Tode seiner Frau bei seiner Tochter in Neiße, wo er 69jährig am 26. November 1857 an einer Lungenentzündung starb.
In die politische und geistige Wende seines Jahrhunderts, die mit der Französischen Revolution begann, wurde Eichendorff 1888 hineingeboren. Gegen Philistertum und auch gegen die Revolutionäre polemisierte Eichendorff mit restaurativen Utopien, er fand keinem dem Zeitgeist angemessenen Standort. Sehnsüchte und Ideale bestimmten seinen poetischen Traum vom selbstbestimmten und abenteuernden Leben eines »Taugenichts«. Die romantische Utopie in seiner Poesie teilt sich authentisch erlebt in sentimentaler Frische, musikalisch gestimmter Unmittelbarkeit und in anschaulicher Bildkraft mit.
Unerkannt bleibt oft die zwiespältige Hintergründigkeit seines Werkes und das zerissene und unerfüllte Lebensgefühl, das sich hinter seiner vor allem gemütvoll und sangesfroh goutierten Lyrik verbirgt. Es gilt Eichendorff neu zu entdecken.

 
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