Paul Celan


»Zwei / Mundvoll Schweigen«


Paul Antschel (Celan) wurde wie Rose Ausländer in Czernowitz / Bukowina, heute Ukraine geboren: am 23. November 1920 als Kind einer jüdischen Familie. Die multikulturelle Heimat und das traumatische Erlebnis der Shoah, des nazistischen Massenmordes an den Juden, dem auch seine Eltern anheimfielen, verfolgten Paul Celan in seinem Leben und Dichten. Seine Poesie konnte ihn nicht davor bewahren, am 20 (?) April 1970 seinem Leben selbstgewählt in seiner Pariser Exilheimat ein Ende zu setzen. Am 1. Mai fand man seine Leiche in der Seine.
Paul Celans lyrisches Schreiben fand trotz aller Lebenstragik zu einer Sprache jenseits der Sprache, ein Sprechen, das ein Schweigen mit einschließt. Seine musikalische Zeichengebung berührt das Zeitliche im Zeitlosen, findet zu Erinnerungsworten mit einer Gegenwärtigkeit, die auch dem Dunkel eine Präsenz ermöglichen, ein Vergessen ausschließen. Paul Celans Gedichte entziehen sich scheinbar einer Deutung, doch erschließen sie sich gerade in ihrer paradoxen Worthaltigkeit und ihrer stimmigen Bewegtheit, geben der poetischen Sprache eine sinnkonstituierende Engführung, die den Wirklichkeitsgehalt von Worten neu entdecken läßt. Diese lyrische Wegführung öffnet einen verschütteten Dialog, wenn man sich auf Celans ungewöhnliche Sprachwerdung und –strömung einläßt.

 
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